Einer Welt in der Musik noch etwas Besonderes war, nichts Selbstverständliches jederzeit auf Knopfdruck. Jene Zeiten in denen es außergewöhnlich war ein Klavier zu hören, die Klänge nahmen einen mit und berührten die Seele, weil sie es nicht gewohnt war auf diese Weise mitgenommen zu werden auf eine Reise in die eigene Gedanken- und Gefühlswelt, die Seele wurde überrascht, was Klänge und Melodie in ihr auslösen. In diesen Zeiten wären auf der Promenade vor dem blauen Haus, die Menschen stehen geblieben und hätte jede dieser kostbaren Minuten Klaviermusik genossen und gefeiert. Um ihren Gedanken mit dem Blick auf den See nachzuhängen. Vielleicht wäre auch ein wenig gelästert worden, dass die wunderbaren Klänge von einem Mann in ungewöhnlichen Kleidern kommen, der eine etwas exzentrische Art hat, etwas exaltiertes und vielleicht auch etwas weibliches an sich hat, eine Weichheit, die man in diesen Zeiten Männern nicht zuschreiben mochte, aber es wurde ihm zugestanden, da er diese Musik erzeugte und die Menschen berührte, man dankbar war für diesen ungeplanten aber zauberhaften Genuss. Man hätte sich Geschichten erzählt wie dieser Mann täglich in seiner wegen der Hitze verdunkelten Wohnung an seinem Klavier sitzt, im seidenen asiatischen Morgenmantel seine Tonleitern übt, dass er manche Nächte durchspielt um am nächsten Tag deprimiert auf seinem Ottomanen zu liegen und einer seiner schmerzhaften Liebschaften nachzutrauern. Man hättet behauptet, dass er seit Jahren das Haus nicht verlassen hat, aber immer wieder des Nächtens junge Männer in engen Hosen die Treppen zu seiner Wohnung hochstiegen. Versorgt wurde er laut den Gerüchten von einer resoluten italienischen Mama, die ihm das beste Pesto kochte und ihm regelmäßig die Leviten las, aber die einzige Person war die ihm so etwas wie Geborgenheit und Liebe gab. All das wurde verziehen, da man das Gefühl hatte ohne diese ungewöhnlichen Umstände und diesen ungewöhnlichen Charakter gäbe es diese wunderbare Welt der Musik nicht mehr im blauen Haus. Für diese Stunden des friedlichen auf den See Schauens, untermalt von den Melodien Haydns, Bachs oder auch Smetanas warf man all seine Vorurteile zumindest zeitweise über Bord.
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